Es war ein beschwerlicher Weg, ein Weg voller
Überraschungen, die sich meist als sehr gefährlich
herausstellten. Tagelang waren sie bereits unterwegs, häufig
genug gezwungen, einen bereits absolvierten Weg, der sie gut
und gern einen halben Tag gekostet hatte, nochmals in
umgekehrter Richtung zu gehen. Immer wieder stiessen sie mit
ihrem viel zu schweren und schlecht zu manövrierenden
Handkarren nach einer Wegbiegung auf unüberwindbare
Hindernisse. Eine tiefe Schlucht, die Hinterlassenschaften
eines Moränenabganges oder eine Wand aus umgestürzten
Bäumen, die dem letzten Orkan nicht trotzen konnten und
ein kilometerweiter Marsch stellte sich als vergebens heraus.
Hier, immer noch nahe den höchsten Bergen die man weit und
breit kannte, hatten sie offensichtlich wenig Glück auf
ihrer Suche nach einer besseren Zukunft. Und schon hatte die
Natur hinter der nächsten kleinen Baumgruppe, nahe an den
schroffen Abhängen des felsigen Berges die nächste
Herausforderung für die Wanderer parat: Die gewaltige
Macht der Wildnis stellte sich den Gefährten in Form eines
gewaltigen über zweieinhalb Meter grossen Braunbären
in den Weg. Kein noch so schneller Lauf, kein schnell vom
Karren gegriffenes Werkzeug als Waffe hätte sie aus dieser
lebensbedrohenden Situation retten können. Der lange
Marsch schien hier und jetzt nicht nur seinen negativen
Höhepunkt sondern auch ein schmerzliches Ende nehmen zu
wollen. Doch nach einem endlos scheinenden Moment der Stille,
in dem sich hilfloser Mensch und gefährliche Natur so nah
wie selten waren, wurde dem aus Angst fast erstarrten Paar, wie
von höherer Macht verkündet, klar, dass dies noch
nicht das Ende ihres jungen Lebens sein musste. Fast wie von
fremder Hand geleitet zog der junge Germane seinen Karren ruhig
an dem Ungetüm vorbei und entschwand zusammen mit seiner
jungen Frau langsam aus dem Blickfeld des Bären.
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