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Eine kleine Geschichte


Zuwachs

Bild1 Der Anfang war gemacht. Das neue Haus stand. Sicher, es war viel Arbeit für die beiden und einen Großteil davon durfte Bertwins Frau Lindbrunn verrichten. Die germanischen Männer galten von jeher nicht als die fleißigsten, doch dafür waren sie starke Burschen. Und nur mittels seiner starken Kraft war es ihnen auch möglich all das Holz zu schlagen und zu transportieren, das sie für ihr tägliches Leben brauchten.

Sie hatten sich wirklich einen guten Platz für das Langhaus ausgesucht. Gleich neben dem Haus war ein kleiner Weiher, der von einem Bach gespeist wurde. Das war gut, denn in dem See konnte man die Abfälle gut entsorgen. Zum Trinken wollten sie das Wasser eigentlich nicht, denn Lindbrunn bestand darauf, das Bertwin einen Brunnen ausheben sollte. Das war ein ziemliches Stück Arbeit. Doch es würde sich auszahlen, denn so würden sie zum einen immer sauberes Wasser haben und zum anderen auch im Winter kein Eisloch schlagen müssen.

Es war eine gute, fruchtbare Gegend. Doch nicht nur das Land war fruchtbar. Auch bei Bertwin und Lindbrunn stellte sich Mehrung ein. Schon konnte man die kleinen Füßchen spüren, die von innen gegen Lindbrunns Bauch traten. Lindbrunn musste sich schon oft hinsetzten und eine Pause bei der Arbeit einlegen. So kam es auch dass Bertwin ganz allein den Brunnen ausheben musste.

Bild2 Auch für den Winter musste gesorgt werden. Doch der Wald war mit viel Wildbestand gesegnet und der See war reich an Fischen. Um für den Winter genug zum essen zu haben, legten sich die beiden einen guten Vorrat an gedörrtem Fisch an. Schon wurden die Blätter braun. Und der Tag näherte sich, an dem sie einen weiteren Mund satt bekommen mussten.

An einem schönen Herbsttag war es dann auch soweit. Der kleine Ortwin kam zur Welt. Sie freuten sich beide sehr über den Nachwuchs. Denn alles war rechtzeitig fertig geworden. Nun könnte ihre Siedlung zu wachsen anfangen.

Bild3 Doch zuerst mussten sie den Winter überstehen. Und es wurde ein harter Winter. Immer öfter konnten sie die Wölfe heulen hören. Auch das Dörrfleisch war bald zu Ende. Um genug zu essen zu haben ging Bertwin daher auf die Jagd. Mit viel Glück konnte er auch bald einen kapitalen Hirsch erlegen.

Hirschfleisch schmeckte zwar nicht ganz so gut, dafür hielt sie das mächtige Tier aber einige Zeit am Leben. Auch die Wölfe hätten gerne ihren Anteil an der Beute gehabt. Immer wieder schlichen sie in kalten Winternächten ums Haus herum. Schon nach der erfolgreichen Jagd hatten Bertwin die hungrigen Wölfe verfolgt. Nur mit Mühe hatte er sie immer wieder verjagt. Jetzt aber schienen auch sie so hungrig zu sein, dass sie nur allzu gerne bereit gewesen wären auch einen Menschen anzufallen. Doch so hart und lang der Winter auch war, schließlich musste er dem Frühjahr weichen.

Bild4 Zum Schutz vor Tieren legten die beiden gleich nach der Schneeschmelze einen eingefassten Garten an. Auch für Ortlieb wäre das später gut, so konnten sie sicher sein, dass er nicht in den See fallen und ertrinken würde, wenn er erst mal laufen könnte. Und auch für ihn wäre es ein Schutz vor wilden Tieren wie den Wölfen im vergangenen Winter. Aber es waren nicht nur Wölfe in der Gegend. Schon so manches mal hatte sich ein Bär blicken lassen, der von dem Fisch, der zum Trocknen aufgehängt war angelockt wurde.

Es dauerte nicht lang, da kam eines schönen Tages ein Händler an ihrem Haus vorbei. Er kannte den kleinen See von seinen Handelsreisen und war schon des öfteren hier vorbeigekommen. Diesmal wurde er von einem weiteren Pärchen begleitet. Auch diese beiden wollten eine neue Siedlung gründen. Da sich die beiden Familien gut verstanden wurde man sich schnell einig und die Neuen gesellten sich zu Bertwin und Lindbrunn. Die Tatsache, dass auch der Händler diese kleine Siedlung kannte, würde ihnen sicher später noch viel nutzen. So war der Nachschub an nützlichen Gegenständen gesichert. Aber bevor sie mit dem Händler gute Geschäfte würden machen können, mussten sie sich erst einmal Waren zum Tauschen anlegen. Für das erste konnten sie nur ihre ersten Felle anbieten, die sie im vergangenen Jahr gesammelt hatten.

Bild5 Normann und Hella – so hießen die Neuankömmlinge - machten sich gleich am nächsten Tag daran Holz zu schlagen und begannen mit dem Bau ihres Langhauses. Sie waren wirklich eine Bereicherung, denn Hella war der Heilkunde mächtig.. Doch was noch viel nützlicher war: sie hatten auch Schafe dabei. Das war wirklich ein Segen, denn diese würden die Kleidung sicherstellen. Für die Mithilfe beim Hausbau bekamen auch Bertwin und Lindbrunn ein Schaf. So würden sich die beiden Familien gegenseitig unterstützen. Es war ein guter Beginn für die kleine Siedlung.




(Ralf Schmand)



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